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Jürgen Jungnickel

Kundenrezension

Ein Erlebnisbericht - als Kind in China
Im Bambuskäfig - Jürgen Jungnickel
 
Vorteile: sehr interessant, spannend, mit vielen Fotos
Nachteile: ./.
 
[[[[[Meine Zusammenfassung]]]]]                                                                   Datum: 09.08.11
(Name des Mitglieds: giselamaria)     
     
Der Autor beschreibt seine Kindheit in China. Er ist in China geboren, im damals japanisch verwalteten Mandschureigebiet. Seine Eltern waren beruflich nach Japan, dann nach China gelangt. - Zunächst in sehr wohlhabenden Verhältnissen lebend, wie damals viele ausländische Leute, allen voran aus westlichen Ländern, aber auch aus Japan. - 
China war damals in ganz viele Teile geteilt, es gab u.a. eine deutsche Kolonie, viele japanische Gebiete, in anderen wieder hatten andere westliche Mächte das Sagen. Ein China wie es heute ist, gab es nicht. Er schildert das sehr authentisch, er halt alles erlebt. Die Gefangenschaft dann, als alle Deutschen, Ausländer usw. nach dem Debakel in Gefangenschaft gerieten, seine Familie unter russische Gefangenschaft, die sich ausdehnte, bis er schließlich mit seiner Familie, als kleiner Junge, unter Umgehung der russischen Administration mit chinesischer Ausreisegenehmigung, auf abenteuerliche Weise über Japan nach Deutschland fliehen konnte. 
 
Er erzählt auf sehr spannende, hochinteressante Art, wie er als Kind aufgewachsen ist. Dreisprachig. Seine Ersatzmutter (Kinderfrau) war eine Russin, mit der sprach er russisch, die anderen Angestellten im Haus sprachen chinesisch, mit denen sprach er chinesisch, nur seine Eltern sprachen deutsch mit ihm. Aber seine erste Sprache war Deutsch damals nicht. 
 
Er erzählt sehr spannende Erlebnisse, vor allem wie er in den Märkten bereits als kleiner Junge Geschäfte machte....es ging meistens um Sachen so um ein paar Cents. Aber daraus hat er gelernt.....nicht nur das, auch lernte er, was legal ist, was illegal ist, aber dennoch normal, er lernte vor allen wie das Handeln funktioniert. - Und besonders sind ihm die zahlreichen Prügeleien in Erinnerung, wo er drin verwickelt war, oft blutig und verletzt sich nachhause geschlichen hat, weil die Eltern nicht wissen durften, wo er sich herumgetrieben hatte. 
 
Gehörte er seine ersten Lebensjahre zu den Wohlhabenden, sozusagen der reichen Schicht an, die hauptsächlich aus Ausländern bestand, lernte er sehr schnell kennen, wie es ist, ganz unten zu leben. - 
Kannte er als Kind schon die bettelarmen Chinesenkinder, von denen er auch Fotos im Buch zeigt, gehörte er jetzt genau zu dieser Schicht, als Kind russischer Gefangener, die gar keine Rechte hatten. Aber auch hier hatte er Kontakte mit chinesischen Kindern, lernte vor allem auch diese Kinderbanden kennen, vor denen er schnell lernte sich fürchten zu müssen. - - 
Es ging immer ums nackte Überleben, der Hunger war bei allen alltäglich. Und er gehörte plötzlich dazu.... 
 
Durch seinen Vater und seine Verbindungen, auch in der Gefangenschaft, litt er selbst nicht wirklich Hunger, gab auch immer alles was möglich war an seine chinesischen Freunde ab. Er lernte hier, was es heißt, ein Chinese mit Ehre zu sein..... 
Auch viele andere Eigenarten der Chinesen beschreibt er. So, dass z.B. Verträge nicht schriftlich gemacht wurden, Papier, dem traute kein Chinese. - ABER: ein gegebenes Wort das galt, auf Ehre und Gewissen. Es fällt dem Autor nicht ein einziger Fall ein, wo ein Chinese nicht Wort gehalten hatte. - Wenn ein Chinese sich nicht an seine eigenen Worte hält, ist das für ihn ein riesiger Ehrverlust, einfach nicht vereinbar mit der ihm eigenen Charakteristik. 
 
 
[[[[[Meine abschließende Meinung]]]]] 
Ich muss jetzt hier mal die letzten Seiten, bzw. einiges daraus zitieren: 
 
 
"Sollen wir zu Hause anderen zu einer Reise nach China raten? Nun, wer mit Vorurteilen behaftet und nicht bereit ist, diese abzulegen, tut sich mit dem Besuch keinen Gefallen. Und wird kaum mit Menschen in ein ehrliches Gespräch kommen. Er ist in einem guten Hotel unseres Landes sicher bestens aufgehoben, muss dort seine festgelegte Meinung nicht durch eigene Anschauungen revidieren und kann sich diese von den leider so oft politisch sehr einseitig verfärbten Feindbild-Nachrichten westlicher Presseagenturen bestätigen lassen. 
Mit englischen Sprachkenntnissen kommt man in den Hotels der Großstädte gut durch. In der Provinz muss man Geduld haben, entweder mit Händen und Füßen reden, die 3000 erforderlichen Schriftzeichen beherrschen oder, wie wir einmal scherzhaft bemerkten, das Lied "me quo gong, chan dan..." singen können. Aber wer Land und Leute zu lieben bereit ist, Verständnis zeigt, Unbefangenheit vorweist und kein fest geprägtes Feindbild mit sich herumträgt, wird bei den Chinesen mit unerwarteter Herzenswärme aufgenommen und ein überwältigend tolles land kennenlernen! ----Nichts Negatives? Oh doch! Die Umweltverschmutzung in den Außenbezirken. Das Problem ist natürlich längst erkannt. Sie werden es lösen! Ganz sicher! die westlichen Industrienationen haben immerhin 200 Jahre Zeit gehabt, den Stand von heute zu erreichen, Dabei haben sie die Umwelt gehörig verschmutzt, bis wir das endlich vor 30 Jahren entdeckten und gegensteuerten! -von China erwarten wir, dass aus einer mittelalterlichen Struktur innerhalb von wenigen Jahren zwar eine moderne Industrienation entsteht, die eine explodierende Bevölkerung ernährt, einen unbeschränkten Kinderzuwachs in Kauf nimmt. aber das natürlich ohne die im Westen seit den genannten 200 Jahren hingenommene Umweltverschmutzung. Ja, es ist schon schlimm, dass auch die Chinesen nicht zaubern können -wo man es doch offensichtlich von ihnen erwartet!................ - - - Und die oft von uns bemängelte Freiheit? Wenn eine Frau nicht wagen darf, einen U-Bahnwagen zu besteigen, weil Randalierer es sich dort bequem gemacht haben, wenn ältere Leute die Straßenseite wechseln müssen, weil mit Drogen vollgedröhnte Jugendliche grölend den Weg versperren - ist das Freiheit? - Dies sind in den westlichen Großstädten leider ganz alltägliche Zustände. In China werden Ruhestörer zur Arbeit aufs Land geschickt. Nicht sehr angenehm! In Deutschland besitzen Drogendealer alle Rechte und die größtmögliche Freiheit. Wie schön für sie! - Sie vergiften unsere Kinder in aller Freiheit mit ihrem Stoff. Mitunter darf die Allgemeinheit teure Entziehungskuren finanzieren. Die Polizei ist nicht etwas unfähig, die Gauner zu überführen! Nein, unsere Gesetzeshüter nehmen täglich Dealer fest und müssen sie am nächsten Tag frustriert wieder in die Freiheit entlassen, weil sie ja einen festen Wohnsitz nachweisen können, und einen geschickten Rechtsanwalt haben. In China steht das Wohl der Masse über dem Recht des Einzelnen. Die Regierung handelt sehr wohl im Interesse des Volkes!....... ......im übrigen sind nicht alle Uniformierten auf den Straßen chinesischer Städte Angehörige von Polizei oder Militär, wie es uns in unseren Medien so gerne weisgemacht wird. Ein großer Teil der Uniformträger besteht aus zivilen Wächtern, die für die Sicherheit der Bürger sorgen. Unsere nächtlichen Ausflüge in unbeleuchteten Straßen und stillen Parkanlagen Deutschlands wären um einiges sicherer, wenn wir über ein ähnliche Wachmannschaft verfügen würden!......" 
 
Es sind noch sehr viele, hochinteressante Schlussbemerkungen des Autors zu lesen, allesamt für mich - sehr gut nachvollziehbar. Niemand bei uns - das wird uns ja von allen Medien usw. als Feindbild dargeboten, seit Jahrzehnten schon, sieht China als ein Land an, das damals, als dieser Umbruch geschah, ein versklavtes Volk war, mehrgeteilt, da waren die Mao-Anhänger, dann die Kommunisten, dann die ganzen fremden Mächte, allen voran Japan, die das Land bevormundeten, und letztendlich dafür sorgten, dass die Masse an Chinesen elend an Hunger litt, unter dem ganzen Feudalismus litt; - aha, den hatte wir doch auch, bis vor knapp 100 Jahren war das bei uns auch so.... - Und wer kann es verdenken, was der Autor so nachvollziehbar schreibt, dass die Masse der Chinesen Mao als Retter ihrer Nation ansehen. Er hat sie schließlich vom Joch der Vorherrschaft durch viele andere Länder befreit, und letztendlich war er allein in der Lage, ein einheitliches China zu schaffen. Dass sie darauf stolz sind, ihre Nationalität, ihre Leistungen, ist vollkommen klar, nur, warum gönnt es der Westen ihnen eigentlich nicht ?? 
 
Der Autor kennt China, und vor allem die Menschen dort sehr genau. Er hat miterlebt, wie es  sich in der ehemals japanisch regierten Mandschurei alles entwickelt hat. - Und er weiß genau, kann sehr gut und nachvollziehbar beschreiben, warum es gut war, warum es gar nicht anders ging, und vor allem, welche Leistungen dieses China in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit vollbracht hat. Er kennt die Charakteristika, aber vor allem auch die unglaublich für unsere Verhältnisse den Chinesen angestammte Ehre, ihr Ehrenkodex, aber vor allem konnte er miterleben, warum und wann und wieso sich die Aversion der Chinesen gegen die westlichen Mächte entwickelt hat. 
Wenn ich rückblickend alle Revolutionen von Sozialisten(Kommunisten) der Welt betrachte, bin ich - seit vielen Jahren - auf dem Weg, mir ein Bild zu machen, und zwar Medieneinflüsse zwar registrierend, aber immer hinterfragend, aber mir meine eigene Meinung bildend. Ich übernehme nicht einfach von Politik und Medien insistierte, konstruierte Feindbilder. Das sah ich immer als suspekt, übernahm es nie, sondern ich nahm es zur Kenntnis.....und der Weg zur eigenen Meinung, grade in diesem Bezug, ist weit, erfordert zahlreiche Informationen.... 
Diese Art von Büchern, wie dieses, sind ein großer Baustein dazu; nur, sie sollten halt auch gelesen werden, und zwar ebenso kritisch wie alles andere. 
 
Hier ist z.B. - wenn ich jetzt das von mir besprochene Buch 'Jadepalast' , 'Im Bambuskäfig' und das demnächst von mir vorgestellte Buch: 'Wir haben uns geirrt' (Martin Caparros) nehme... - Es sind viel unterschiedliche Meinungen in Bezug auf diese Revolutionen in verschiedenen Ländern, Kulturen, mit allen div. Mentalitäten alleine da festzustellen.
Eine sozialistische, kommunistische Veränderung ist und kann niemals alleine für alle gültig sein. - JEDER Staat, mit seiner Geschichte, seiner Menschen, hat eine ganz eigene Besonderheit, der geschichtlichen, sozialen Gerechtigkeit und Administration zu akzeptieren. 
Meiner Meinung nach der größte Fehler aller sozialistischen Revolutionen - wo die allgemeingültige Auffassung vom Sozialismus/Kommunismus übergestülpt werden sollte. - 
Z.B.: China hat, wie auch seltsamerweise die anderen Länder, in denen es eine solche Revolution gegeben hatte, nie einen Krieg begonnen, um Land zu vereinnahmen. Es ging immer darum, eine bestehende korrupte, faschistische Regierung zu vernichten. China ging einen eigenen Weg, was logisch ist. - 
In Südamerika sind alle Revolutionen gescheitert. Ganz einfach, weil vergessen wurde, die Massen von Menschen einzubeziehen, die einfach nur ihren Kühlschrank, ihr Auto, ihren Job usw. wollten. Sie waren niemals bereit, dafür was zu tun. Und die Revolutionäre mussten aufgeben. - Nachdem sie durch Folter und Gewalt in den Gefängnissen oder im Grab ihr Leben beendeten. Aber dazu mehr in meinem nächsten Bericht. 
 
Den Titel hat der Autor einer Begebenheit entnommen, wo ein Junge eine Ratte in einem Bambuskäfig hatte, die immer nur, ohne je entkommen zu können, im Käfig umher rannte. - Und genau in dieser Situation sahen sich die vielen Menschen, wie auch der Autor selbst einige Zeit. 
Auf dem Titelfoto sind er und seine Schwester Gisela zu sehen, hinter hinten stehen Bedienstete ihres Haushalts, bzw. des Elternhauses. 
 
 
 
 
 
[[[[[Der Autor:]]]]] 
 
 
"Jungnickel wurde 1940 als Sohn deutscher Eltern in der von Japanern besetzten Mandschurei im Nordosten Chinas geboren. 
 
Während die Masse der Chinesen in kümmerlichsten Verhältnissen lebte, erleichterte den reichen Europäern eine große Dienerschaft ihr Leben in materiellem Überfluss. 
 
Doch als 1945 sowjetische Truppen in das Land einmarschierten, brach die Welt für die "weißen Götter" in wenigen Minuten zusammen. 
Die nun gedemütigten Deutschen mussten sich als Gefangene der siegreichen Roten Armee mühsam durchs Leben schlagen. 
Mit Kindern chinesischer Kulis und Bettler zog der kleine Deutsche durch die Gassen, prügelte sich mit russischen Straßenkindern und erlebte nun am eigenen Leib die Ohnmacht des unterprivilegierten Standes. 
Auf chinesischen Märkten lernte er die Mentalität der Asiaten kennen und schätzen. 
 
Im Alter von knapp 10 Jahren konnte er mit seiner Familie diesem Dasein entkommen - während eines Taifuns -, eingesperrt im Laderaum eines Frachtkahns. Nachdem aus dem Jungen ein erfolgreicher Geschäftsmann mit internationalen Verbindungen geworden war, berichtet er in dem Buch nicht nur von seinen Kindheitserlebnissen, sondern beschreibt dem Leser auch das Leben und manche Denkweisen der Chinesen. Er scheut auch nicht davor zurück, historische und gegenwärtige Handlungen des Westens in seine Berichte einfließen zu lassen und kritisch zu betrachten. " 
(entnommen Klappentext) 
 
 
 
Buchdaten 
Taschenbuch: 311 Seiten 
Verlag des Biographiezentrums; 
Auflage: 3., Aufl. (2009) 
Sprache: Deutsch 
ISBN-10: 3940210293 
ISBN-13: 978-3940210296 
 
 
 
 
mehr von mir in meiner Homepage: 
http://giselasletterbox.rosslauer.de/
Fazit: für Leute, die sich für unsere Welt und unsere Menschen überall interessieren!!!!!
 
Bericht nochmal unter folgendem Link nachlesen:
http://www.dooyoo.de/belletristik/im-bambuskaefig-juergen-jungnickel/1500811
 
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